Max Herre

09-03-2013 20:00 X, Herford

Konzerte

Eckdaten

Datum: Samstag, 09.03.2013

Ort: X, Herford

Info

“Halt dich an deiner Liebe fest”, singt Max Herre, beinahe aus voller Kehle, weit zurückgelehnt auf einem Barhocker, in den Händen seine Gitarre, im Gesicht ein Lächeln, das den gesamten, riesigen Aufnahmeraum im Funkhaus Nalepastraße zu umspannen scheint. Für einen Moment wirkt Max Herre völlig frei, gleichzeitig bei sich und bei seiner Band, im Einklang mit der Musik und dem Text des großen Rio Reiser: Halt dich an deiner Liebe fest. “Für mich war das heute etwas sehr Besonderes”, wird er eine Stunde später sagen, sichtlich gefangen noch vom erlebten Moment. “Ich habe mich immer als Live-Musiker verstanden. Auf der Bühne mit einer Band: Das ist, wo Musik wirklich passiert. Das ist der eine Ort, an dem ich mich wirklich selbst und befreit fühle. Ich liebe das.”

Max Herre hat ein “MTV Unplugged” aufgenommen. Das rückt ihn auf eine Stufe mit großen deutschen Künstlern wie Udo Lindenberg oder Die Ärzte, in eine Tradition mit Nirvana, Lauryn Hill, Eric Clapton, Jay Z. Mehr noch als ein konsequenter Karriereschritt und popkultureller Ritterschlag aber ist “MTV Unplugged” für Max eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Denn lange bevor er als Texter und MC einer ganzen Generation eine Stimme geben sollte, war er vor allem der Junge mit der Gitarre, der einfach nur spielen wollte. Das Gefühl, das er als 15-Jähriger im Proberaum suchte, findet er nun wieder – und teilt es mit einem völlig neuen Publikum.

Die Geschichte dieses in vielerlei Hinsicht besonderen Abends beginnt vor knapp 25 Jahren in einem Keller in Stuttgart-West. Der junge Max war begeistert von Funk, Soul und Reggae. Im Keller eines Freundes jammte er tagsüber zu Tracy Chapman und Terence Trent D’Arby. Abends in seinem Zimmer verschlang er meterweise Tape, selbst aufgenommene Kassetten mit den Alben von Bill Withers, Stevie Wonder, Curtis Mayfield und Bob Marley. Später kamen Brand Nubian und A Tribe Called Quest dazu. Rapmusik, das Genre, in dem er Jahre später selbst zum Star und kulturellen Fixpunkt werden sollte, erschloss sich ihm als der nächste logische Schritt in diesem Kontinuum schwarzer Musik. HipHop war für Max eher ein Ausdruck der Integration als ein Mittel zur Abgrenzung oder subkulturelle Berufung. Man könnte auch sagen: Max ging es nie um die Regeln einer oft nur vorgeblich freigeistigen Szene. Sondern schlicht um jene magischen Momente, in denen sich alles um einen herum zu einem universellen Groove vereinigt.